Meldungen aus dem Kreisverband Paderborn
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Auf historischer Spurensuche

Projektwoche in der Gesamtschule Paderborn Elsen

Spurensuche auf dem Paderborner Westfriedhof Lena Wiele


Paderborn. 20 Schüler und Schülerinnen machten sich im Rahmen Ihrer Projektwoche gemeinsam mit der Bildungsreferentin des Volksbundes für OWL auf Spurensuche in Ihrer Stadt. Was geschah in Paderborn während des Zeiten Weltkriegs? Wie erlebte die Bevölkerung die Luftangriffe auf die Stadt? Was bedeutete das Kriegsende für die Paderborner? Und vor allem: Welche Spuren bleiben heute davon?

Zum Einstieg und zum Kennenlernen untereinander, aber auch der Arbeit des Volksbundes, startete die Gruppe mit dem „Volksbundkoffer“. Er enthält viele Exponate und Anschauungsmaterialien zu den drei Säulen der Volksbundarbeit (Kriegsgräberfürsorge, Gedenken und Jugend- und Bildungsarbeit).

Anschließend folgte eine Arbeitsphase, in der die Schüler und Schülerinnen, die immerhin aus vier verschiedenen Jahrgängen in die Projektgruppe kamen, sich mit den historischen Begebenheiten vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzten. Ausgehend davon konnte jeder selbst entscheiden, zu welcher Fragestellung er anschließend weiter recherchieren wollte.

Neben Datenbanken wie beispielsweise Arolsen Archives, die historische Dokumente digitalisiert zur Verfügung stellen, sind die Archive in den Städten und Kreisen wichtige Anlaufstellen für eigene Recherchen. Deshalb wurde die Gruppe am dritten Projekttag von Herrn Dr. Grabe, dem Leiter des Stadt- und Kreisarchivs Paderborn, empfangen. Neben einer Einführung in die Archivarbeit und einer Führung durch das Archiv, konnten die Schüler und Schülerinnen in den Archivbeständen nach Quellen suchen und diese einsehen. Vor allem die große Bilddatenbank und das digitale Zeitungsarchiv weckten das Interesse der Jugendlichen.

Was in einer Volksbund-Projektwoche auf keinen Fall fehlen darf? Natürlich der Besuch einer Kriegsgräberstätte. Auf dem Westfriedhof wurde für die Gruppe unmittelbar deutlich, welche Folgen Krieg und Gewalt haben. Auf zwei Gräberfeldern sind dort über 750 Kriegstote bestattet. Dazu gehören nicht nur Soldaten beider Weltkriege, sondern auch viele Zivilisten, die bei den Luftangriffen auf die Stadt umgekommen sind, und Menschen aus dem Ausland, vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt wurden. Die Schüler und Schülerinnen waren erstaunt, wie schlicht die Anlage wirkte vor allem im Gegensatz zu den imposanten Familiengrabstätten und liebevoll gepflegten Einzelgräbern, die sie ebenfalls auf dem Westfriedhof gesehen hatten. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Opfer, damit ihre Geschichten uns eine Mahnung für den Frieden sein können.

Die Projektwoche fand ihren Abschluss in der Präsentation der Rechercheergebnisse der Gruppen und war ein erfolgreicher Auftakt für zukünftige gemeinsame Projekte.

Text und Foto: Lena Wiele