Büren-Böddeken. 442 Kriegsopfer haben auf dem Kriegsgräberfriedhof im Tal des Friedens in Böddeken ihre letzte Ruhe gefunden. Informationen über diese Ruhestätte und über die Menschen die hier beerdigt wurden, gab es am Ort bisher nur wenige.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat nun eine Informationstafel anfertigen lassen, die bei einer kleinen Feierstunde und im Beisein einer Reihe von Ehrengästen von Schülern der Bürener Mühlenkampschule enthüllt wurde.
Auf den Tag genau vor 77 Jahren hatte Deutschland mit dem Angriff auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Für den Kreisverband Paderborn im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Anlass genug, um mit der Enthüllung der Gedenktafel an diesem historischen Tag, auch an das schreckliche Ergebnis und die vielen Opfer zu erinnern.
"Wir befinden uns hier zwar im Tal des Friedens, doch so friedvoll wie es hier erscheint, ist es nicht", sagte Landrat Manfred Müller, der auch Kreisvorsitzende der Kriegsgräberfürsorge ist. "Die Gräber lassen uns innehalten, lösen Fragen aus. Aber die Grabsteine geben keine Antworten", so Müller.
"Wir wollen uns nicht anmaßen zu urteilen was Gut und was Böse ist, aber wir möchten mehr wissen von ihnen, von den 16- bis 18-Jährigen, die hier ruhen und zumeist in den letzten Kriegstagen zu Tode gekommen sind und hier beerdigt wurden", fügte Müller hinzu.
Ein Baustein um Informationen zu vermitteln, sind diese neue Infotafeln an der Zugangstreppe zum Friedhof. Historiker, Kreisarchiv und die Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben die Informationen zusammengestellt. Es war eine schwere Aufgabe, die fast ein Jahr gedauert hat, so der Landrat. Schon allein die Frag, welche Formulierung für die dort ruhenden SS-Angehörigen die richtige sei, sei nicht einfach zu klären gewesen.
Neben der Information soll die Tafel aber auch mahnen und zum Gedenken beitragen. Dieser Gedanke steht in Zusammenhang mit der rund drei Kilometer entfernten Erinnerungs- und Gedenkstätte in der Wewelsburg.
Besonders erfreut zeigte sich der Landrat, dass mit Oberst John Connelly ein hochrangiger Vertreter des britischen Streitkräfte der Einladung gefolgt war. Trotz geschichtlicher Ereignisse gibt es eine starke Verbundenheit zwischen Deutschen und Briten, betone Müller und Connelly drückte sein Mitgefühl darüber aus, dass die im Tal des Friedens ruhenden Menschen Opfer ihrer Zeit wurden und der Ort ein trauriges Beispiel für die Unsäglichkeit der Menschen sei.
Bürgermeister Burkhard Schwuchow bezeichnete es als eine Gnade, in einer Zeit und einem Europa zu leben, in der seit mehr als 70 Jahren Frieden herrsche. "Hier ist ein Ort des Gedenkens und der Mahnung und die Stadt Büren ist stolz darauf, dass die Gedenkstätte auf ihrem Stadtgebiet ist", sagte Bürens Bürgermeister.
Die vier Schüler und ihr Lehrer Rüdiger Bonke sprachen dann ihre Gedanken zum Frieden aus. Nach der offiziellen Feier, die von den Paderborner Musikern "Paderbrass" musikalisch begleitet wurde, legten Müller und Conelly am Mahnmal einen Kranz für die Opfer der Kriege nieder, und gemeinsam wurde das Friedensgebet der Vereinten Nationen gesprochen.
Vor 63 Jahren, am 27. August 1953, wurde in Böddeken, unweit der Meinolfuskapelle, der Soldaten- oder auch Ehrenfriedhof, so die damalige Bezeichnung, eingesegnet. Opfer, besonders des Zweiten Weltkriegs, aber auch 14 Tote aus dem Ersten Weltkrieg, drei Frauen, die im Lazarett gestorben waren und drei niederländischen Soldaten, die für Deutschland gekämpft hatten, fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Die Opfer waren zumeist in den Altkreisen Büren, Warburg und Paderborn zu Tode gekommen oder wurden umgebettet.
Quelle: Neue Westfälische Zeitung 2016 Foto und Text: Johannes Büttner