Meldungen aus dem Kreisverband Paderborn
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Volksbund ehrt Christine Bentler und Kameradschaft ehemaliger Soldaten Thüle

Mitglieder des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge versammelten sich im Paderborner Kreishaus

Paderborn. Sie erfassen die Gräber deutscher Kriegstoter, erhalten und pflegen sie und mahnen vor den Schrecken des Krieges: Die Mitglieder des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In seiner Mitgliederversammlung betonte Kreisvorsitzender Landrat Manfred Müller die Bedeutung der Jugend- und Friedensarbeit der Vereinigung. „Europa lebt über 70 Jahre in Frieden. Das ist nicht selbstverständlich, sondern Arbeit – auch unsere Arbeit.“ Diese Arbeit werde durch Ehrenamtler geleistet.

Für diese Arbeit und ihr besonderes Engagement ehrte Müller Christine Bentler und die Kameradschaft ehemaliger Soldaten Thüle mit ihrem Vorsitzenden Ralf Schütte.

Bentler ist seit 2008 im Vorstand des Vereins, engagierte sich aber bereits als Schülerin im Jugendarbeitskreis NRW. Als Lehrerin der Gesamtschule Paderborn-Elsen gibt sie die Botschaft des Vereins an ihre Schülerinnen und Schüler weiter. Müller verlieh ihr die goldene Ehrennadel des Volksbundes.

Schütte nahm stellvertretend für seinen Verein von Müller die Anerkennungsplakette des Volksbundes entgegen. Der Verein wurde 1894 als Krieger-Landwehr- und Reserveverein gegründet. Heute steht die Pflege der Kameradschaft und das Gedenken an die Toten der Kriege und Gewaltherrschaft im Vordergrund.

Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Paderborn-Elsen stellten den Mitgliedern ihr Kooperationsprojekt mit dem Volksbund vor. Mit Lehrerin Christine Bentler haben sie im Literaturkurs das Theaterstück „Heimat-LOS“ geschrieben und vor der Kulisse des 16 Hektar großen Soldatenfriedhofes im belgischen Lommel aufgeführt. Im Stück geht es um eine junge Frau, die wegen des Krieges aus ihrer Heimat flieht, auf der Flucht ihre Mutter verliert und in ein neues und fremdes Land kommt. „Durch die reale Kulisse erwachte die Handlung gewissermaßen zum Leben und wir konnten viel authentischer spielen“, sagte Schülerin Naomi Jackson. Für die Schüler war das Projekt eine eindrucksvolle Erfahrung. „Wir standen vor den Gräbern 38.560 von Gefallenen des Zweiten Weltkriegs und von 542 Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Das sind Dimensionen, die man nicht mit Schulbüchern lernen kann“, sagte Tim Plaumann.

Über das Wissen von Schülbüchern hinaus geht auch das, was bei den Veranstaltungen des Volksbundes spürbar wird. Beeindruckend war die Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Ehrenfriedhof Böddeken im November. Vor den 465 Grabkreuzen brannten zum Gedenken Kerzen und das Blasorchester Hövelhof und der Männergesangverein „Eintracht“ Tudorf sorgten für eine musikalische Umrahmung. Nur wenige Wochen vorher hängten die Mitglieder des Volksbundes an der gleichen Stelle eine Gedenktafel auf, die die Geschichte des Friedhofes erläutert.

Zum Engagement des Vereins gehören auch zahlreiche Vorträge, beispielsweise über die Panzerschlacht von Hamborn und die Befreiung des Konzentrationslagers Niederhagen, Ausflüge zu Erinnerungsstätten und die Unterstützung von internationalen Workcamps, die die Begegnung junger Menschen aus verschiedenen Ländern fördern. Im Jahr 2016 zählte der Volksbund Paderborn 398 Mitglieder und wurde von 970 Spenderinnen und Spendern unterstützt.